Welcome back to the Rennsport – Das ROTWILD R.EXC im finalen Härtetest
Die Entwicklung des ROTWILD R.EXC (Teil 4)
Im vierten und letzten Teil über die Entwicklung des ROTWILD R.EXC geht es um den finalen Test: den Einsatz im harten Wettkampf. Der Rennsport ist seit jeher in unserer DNA verankert, genau aus diesem Grund hat das ROTWILD R.EXC ein ganzes Jahr lang den ultimativen Belastungstest durchlaufen: mitten im Worldcup-Zirkus, auf den anspruchsvollsten Strecken des E-EDR-Weltcups. Echte Rennbedingungen lassen sich nicht künstlich nachstellen – sie müssen erlebt werden. Wie schlägt sich also das Bike in der Praxis? Um das zu beantworten, haben wir uns mit Torben Drach vom ROTWILD Schwalbe Gravity Team, ehemaliger deutscher Meister Enduro, unterhalten. Er war einer der ersten Fahrer, der das ROTWILD R.EXC bereits vor der Serienreife auf den Trails und in Wettkämpfen testen durfte.

Von Anfang an war klar: Eine Rennserie ist der perfekte Prüfstand für ein Bike, das auf maximale Performance ausgelegt ist. Jedes Rennen diente als reales Testlabor, um letzte Feinheiten zu optimieren und die Grenzen des Machbaren auszuloten. Mit dem R.EXC wollten wir uns nicht nur messen – wir wollten beweisen, dass unser Entwicklungsansatz den entscheidenden Unterschied macht.
„Man muss sich auf ein Fahrrad blind verlassen können“
Torben Drach kennt den Druck, der auf Fahrern im Wettkampf lastet. Präzision, Vertrauen und ein optimales Set-Up sind die Grundpfeiler des Erfolgs. „Das R.EXC war tatsächlich mein erstes E-MTB“, erzählt Torben Drach. „Das war schon eine große Umstellung, aber als ich im Januar 2024 das Prototyp-Modell bekommen habe, war ich sofort begeistert.“ Trotz der bis dato für ihn ungewohnten Plattform – ein Mullet-Bike mit einem 29-Zoll-Vorderrad und einem 27,5-Zoll-Hinterrad – fiel ihm der Übergang leicht. „Man hat sich direkt wohlgefühlt, und das ist für mich das Wichtigste bei einem Racebike. Nach ein paar Fahrten wusste ich: Dieses Rad wird im Rennen funktionieren.“

Das ROTWILD R.EXC wurde gezielt für ambitionierte Fahrer sowie den Wettkampfeinsatz entwickelt. Es verbindet ein robustes Fahrwerk mit einer innovativen Hinterbau-Kinematik und einem leistungsstarken Antrieb. Entwickelt, um den höchsten Ansprüchen im Enduro-Rennsport zu genügen, zeigt es auch auf technischen Trails und bei Trainingsfahrten seine Stärken.
Here we go – Saisonauftakt in Finale Ligure
Jeder, der schon mal auf dem MTB in Finale Ligure unterwegs war, weiß um das anspruchsvolle Gelände. Für alle anderen: Die Trails Richtung Meer sind extrem verblockt und steil, die Ideallinie ist hier keine Option, sondern ein überlebenswichtiges Muss. Geht es im Rennen um Sekunden oder sogar Zehntelsekunden, bewegt man sich in einem Bereich, bei dem kleinste Parameter einen enormen Unterschied ausmachen können.
„Ich hatte das Glück, das R.EXC schon zum Saisonstart in Händen zu halten. Finale Ligure ist extrem anspruchsvoll, besonders Fahrwerk und Kinematik sind von entscheidender Bedeutung. In diesem Terrain zeigte das Mid-High-Pivot-System des R.EXC seine großen Vorteile. Es lässt sich sehr individuell einstellen und perfekt an die Gegebenheiten anpassen“, erinnert sich Torben Drach an seinen ersten Renneinsatz.

Finale Ligure ist gnadenlos felsig und fordernd, jede kleine Unsicherheit kann fatale Folgen haben. Kontrolle und Sicherheit sind in diesem Gelände überproportional wichtig – sie sorgen am Ende für eine Top-Zeit.
„Wenn du Kontrolle hast, bist du einfach schneller, das ist ja kein Geheimnis. Finale Ligure hat viele lose Steine, was die Sache sehr anspruchsvoll macht. Doch das R.EXC funktionierte hier extrem souverän, der Hinterbau klebt förmlich am Untergrund. Im Rennen konnte ich die ganze Konzentration weg vom Bike komplett auf die Strecke legen. Selten habe ich mich auf einem Bike so sicher gefühlt.“ In den engen Kurven auf den Trails am Mittelmeer ist aber auch das Handling sehr wichtig. Hier konnte das R.EXC dank Mullet-Setup, also die Kombination aus unterschiedlichen Laufradgrößen, voll überzeugen. „Ich war zunächst skeptisch, aber das kleinere Hinterrad macht das Bike unglaublich agil“, gibt Torben zu. „Gerade in engen Kurven oder auf den technischen Trails Richtung Meer in Finale merkt man, wie lebendig das Bike ist. Gleichzeitig zieht das große Vorderrad gnadenlos seine Spur, es bringt eine super Laufruhe mit und zeigt große Stabilität, gerade in schnellen Abfahrten!“
Der Uphill
Ein E-Enduro-Rennen ist physisch und taktisch noch herausfordernder als ein klassisches Enduro-Rennen. Neben den bekannten Downhill-Stages kamen in Finale noch zwei Powerstages hinzu – extrem steile, technisch anspruchsvolle Anstiege, bei denen nicht nur Fitness, sondern auch Motorsteuerung, Reifenwahl und Batterieleistung eine entscheidende Rolle spielen. Das ROTWILD R.EXC erwies sich hier als echter Gamechanger. „Die Uphillfähigkeiten waren für mich fast noch spektakulärer als die Downhill-Performance“, berichtet Torben weiter. „Bergauf überträgt der Hinterbau die Kraft der Kette direkt auf den Boden. Die Abstimmung von Kinematik und Motor ist hier superwichtig, man will ja permanenten Kontakt zum Boden, um Vortrieb generieren zu können. Und da hat das Bike wirklich super funktioniert.“
Doch nicht nur das Fahrwerk, auch der Antrieb des Bikes hat es in sich. Mit dem Shimano EP801 setzt das R.EXC auf einen Motor, der sowohl leistungsstark als auch intuitiv ist. „Die Unterstützung beginnt sanft und endet mit einem nahtlosen Fadeout. Das sorgt dafür, dass das E-Bike-Erlebnis so natürlich wie möglich bleibt“, lobt Torben. Besonders im Renneinsatz habe der Motor seine Qualitäten bewiesen, da er auch auf steilen Anstiegen genug Power liefert, ohne an Effizienz einzubüßen.
Ein weiteres Highlight ist das Quick-Release-System des Akkus. „Im Rennen wechseln wir den Akku einmal“, erklärt Torben. „Das geht in wenigen Sekunden und gibt uns einen klaren Vorteil gegenüber anderen Teams, die dafür viel mehr Zeit brauchen, da sie den Akku mit Werkzeug ausbauen müssen.“
Dieses System hat sich nicht nur im Wettkampf bewährt, sondern auch im Training. „Wir haben oft mehrere Akkus hintereinander geleert, um Reifen, Felgen oder Fahrwerkeinstellungen zu testen. Mit dem Quick-Release-System konnten wir einfach effizienter arbeiten“, berichtet Torben. Dieses Feature zeigt, dass bei der Entwicklung des R.EXC nicht nur an Performance, sondern auch an Nutzerfreundlichkeit gedacht wurde.
Design trifft Funktion
„Ein Punkt, über den viel gesprochen wurde, ist das Design des R.EXC. Das Bike hat einen techy Look – man sieht direkt, dass es für einen besonderen Zweck entwickelt wurde“, meint Torben. Während für ihn die Funktion immer an erster Stelle steht, betont er auch, dass das R.EXC durch sein einzigartiges Aussehen aus der Masse heraussticht: „Es ist cool, etwas zu fahren, das nicht aussieht wie jedes andere Bike.“
Die Konstruktion des Rahmens, insbesondere das Box-Design der Schwinge, sorgt nicht nur für Stabilität, sondern auch für ein symmetrisches Fahrverhalten. „Man merkt einfach, dass das Bike in jeder Kurve perfekt reagiert. Es wabbelt nichts, es bleibt auf der Linie – das gibt einem ein enormes Sicherheitsgefühl“, erklärt Torben.
Das R.EXC: Die Zukunft des Rennsports?
Mit dem R.EXC wollten wir ein Bike schaffen, das neue Standards setzt – nicht nur im Wettkampf, sondern auch in der Entwicklung innovativer Technologien. Für Torben Drach ist klar: „Dieses Bike zeigt, wohin die Reise im E-Enduro-Bereich geht. Es ist im Rennen unglaublich leistungsstark, ich hatte immer das Gefühl, auf perfektem Equipment unterwegs zu sein. Mit jedem Contest sammeln wir mehr Erfahrungen und verbessern die Performance ständig, und ich freue mich darauf, Teil dieser Entwicklung zu sein.“
Mit der Kombination aus technischer Innovation, praxisorientierter Entwicklung und einem klaren Fokus auf den Fahrer hat das ROTWILD R.EXC nicht nur auf dem Trail, sondern auch im Renneinsatz überzeugt. Es ist ein Bike, das Grenzen verschiebt – und zeigt, was im E-Enduro-Bereich möglich ist.