19. März 2019

Tipps zum Planen von Mountainbiketouren

Egal ob Transalp oder Tagestour, ob Hochgebirge oder Voralpenrunde, eine Tour mit dem Mountainbike sollte gründlich geplant und gut vorbereitet werden. So lassen sich unangenehme Überraschungen vermeiden und Risiken im Vorfeld ausschließen. Hier sind acht Tipps, die dafür sorgen, dass der Spaß auf der nächsten Biketour nicht auf der Strecke bleibt:

1. Körperliche Voraussetzungen

Bevor es an die Auswahl einer geeigneten Tour geht, gilt es, die eigene Fitness und das Fahrkönnen realistisch einzuschätzen. Da man meist in der Gruppe unterwegs ist, richtet sich die Tourenplanung stets nach dem schwächsten Mitglied. Dabei wird auch der aktuelle Gesundheitszustand berücksichtigt. Ist meine Fitness durch eine abklingende Erkältung eingeschränkt? Hat jemand akute Beschwerden? Grundsätzlich sollte man nicht allein auf Tour gehen, denn im Gelände können sich selbst kleinere Zwischenfälle zu ernsthaften Notlagen entwickeln.

2. Zeitmanagement

Je nachdem, wie viel Zeit für die Tour zur Verfügung steht, lassen sich unterschiedliche Ziele ansteuern. Bei Tagestouren muss auch die An- und Abfahrt – vorzugsweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln – mit eingeplant werden. In jedem Fall sollte man die Tour nicht bis auf die letzte Minute der verfügbaren Zeit durchplanen. Zu einem guten Zeitmanagement gehört immer auch ein Puffer für Pausen, mögliche Pannen oder spontane Umwege. Als Orientierung für Hobbybiker gibt der DAV eine Faustformel an, mit der sich die Gesamtzeit der geplanten Tour berechnen lässt: Zeit Streckenlänge + Zeit Höhenmeter (kleineren Wert halbieren) = Gesamtzeit. Um die Dauer für Streckenlänge und Höhenmeter der geplanten Tour zu berechnen, geht der DAV davon aus, dass man bei MTB-Touren für 12 Kilometer zirka 1 Std. benötigt und 500-600 Hm/ Std. schafft. Bei einer geplanten Tour von 50 Kilometern und 1.200 Hm sähe die Rechnung dann wie folgt aus:
Zeit Streckenlänge: 50km / 12 = 4,1
Zeit Höhenmeter: 1200 Hm / 600 = 2 (kleinerer Wert, wird deshalb bei der Rechnung halbiert)
Gesamtzeit: 4,1 + 1 = 5,1 Std.

3. Route und Gelände

Zur genauen Planung der Route sind Online-Portale wie www.bike-gps.com, www.komoot.de, www.outdooractive.de oder www.bikemap.net praktisch. Hier findet man jede Menge Tourenvorschläge mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden oder kann seine Tour komplett selbst planen. Die so am Computer geplante Tour lässt sich in vielen Fällen als GPS-Track abspeichern und auf dem Smartphone oder dem GPS-Gerät nutzen. Dennoch: Für den Fall, dass der Akku versagt, sollte man immer eine klassische Karte der ausgesuchten Region dabei haben. Denn nur so lässt sich jederzeit bestimmen, wo man gerade unterwegs ist.

4. Kräfte richtig einteilen

Wer ins Tourenbiken einsteigt, sollte zunächst mit kürzeren Touren beginnen und mit zunehmender Erfahrung Distanz, Höhenmeter und technische Anforderungen steigern. Oft wird unterschätzt, dass auch lange Abfahrten die Muskeln und Konzentration stark beanspruchen. Dies gilt es bei der Planung zu berücksichtigen.

5. Schlüsselstellen und Schwierigkeit identifizieren

Wer im alpinen Gelände unterwegs ist, sollte bereits bei der Planung schwierige Schlüsselstellen wie technische Passagen und lange oder steile Auf- und Abfahrten in der Karte ausfindig machen. Im Idealfall wird die Tour so geplant, dass solche Abschnitte nicht am Ende der Route liegen. Denn dann wird es schwieriger, sie zu meistern. Wenn in den Karten Bikerouten eingezeichnet sind, werden diese häufig in ihrer Schwierigkeit nach der Singletrail-Skala bewertet. Dabei reicht die Bewertung von S0 „leicht fahrbar“ bis S5 „unfahrbar“. Die Skala bietet damit eine hilfreiche Orientierung bei der Planung der eigenen Tour.

6. Umkehrzeitpunkt festlegen

Wenn die Schlüsselstellen der Tour identifiziert sind, lässt sich anhand der geplanten Gesamtzeit festlegen, bis wann man einen bestimmten Umkehrpunkt erreicht haben sollte. So kann man im Fall einer Panne oder anderer ungeplanter Verzögerungen eine sichere Entscheidung treffen und läuft nicht Gefahr, sich oder die Gruppe zu überfordern. Hilfreich ist zudem, wenn man im Vorfeld auch eine leichtere Route als mögliche Alternative einplant..

7. Bikeverbote und Sperrungen beachten

Je nachdem, in welcher Region die geplante Biketour verläuft, gibt es unterschiedliche Regeln für das Mountainbiken, die in die Tourenplanung miteinbezogen werden müssen.
In Deutschland fällt das Radfahren unter das Bundesnaturschutz- und Bundeswaldgesetz und ist auf Wegen grundsätzlich erlaubt. Details regeln die Landesgesetze. Oft lautet die Formulierung, dass Wege "geeignet" sein müssen, in manchen Bundesländern existieren Regelungen zur Wegbreite.
Anders verhält es sich in Österreich. Hier ist das Radfahren jenseits von Straßen überall verboten, wo es nicht ausdrücklich erlaubt ist. Im Rahmen des "Tiroler Mountainbikemodells" wurden mehr als 5.000 Streckenkilometer freigegeben und als MTB-Routen beschildert.
Auch in der Schweiz gibt es je nach Kanton unterschiedliche Regelungen. Das Befahren der ausgewiesenen Mountainbikerouten der Stiftung Schweiz Mobil ist legal. In Graubünden ist das Biken auf Wanderwegen generell erlaubt.
In Italien regeln die Regionen und Provinzen, ob Wanderwege freigegeben oder gesperrt werden. In Südtirol gibt es kaum Verbote, außer in Schutzgebieten.

8. Wetterlage

Es macht durchaus Sinn, sich bereits ein paar Tage vor der Tour mit der Großwetterlage zu beschäftigen. So lässt sich die Planung an mögliche Schlechtwetter-Verhältnisse anpassen oder die gesamte Tour umplanen. Auch die benötigte wetterfeste Bike-Bekleidung gehört dann als Backup ins Gepäck. Wie man die Wetterzeichen auf Tour richtig deutet, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.