
Rennbericht E-Enduro WM Canazei
E-Enduro Weltmeisterschaft
- Austragungsort: Val di Vassa, Canazei, Italien
- Streckenlänge: 52,8Km
- Stages: 9 Stages, davon 3 Powerstages
- Höhenmeter: 3439m
Die beeindruckenden Dolomiten in Canazei versprachen anspruchsvolle und vielseitige Strecken. Der plötzliche Wintereinbruch, mit über 15cm hohem Schnee und Temperaturen unter Null würfelte nicht nur den Zeitplan, sondern auch die Streckenführung durcheinander. Training und Rennen verschoben sich jeweils um einen Tag und die Stages die oberhalb der Baumgrenze starteten wurden gekürzt, da sie aufgrund des Wetters unzumutbar wurden. Dennoch stellten der Schnee, die Nässe und die eisigen Temperaturen alle Fahrer vor Herausforderungen.

"Der plötzliche Wintereinbruch, mit über 15cm hohem Schnee und Temperaturen unter Null würfelte nicht nur den Zeitplan, sondern auch die Streckenführung durcheinander"
Lukas Spießl, Teammanager, ROTWILD Schwalbe Gravity Team
Im Gegensatz zu einem normalen Weltcup, wird bei den einmalig im Jahr stattfindenden Weltmeisterschaften der und die Weltmeister*in gekürt, welche*r für ein Jahr lang das Regenbogentrikot fahren darf. Die Athletinnen und Athleten treten zudem offiziell nicht für ihr Team, sondern für ihre Heimatnation an und bestreiten das Rennen im Nationaltrikot. Der Ablauf des Rennens unterscheidet sich im Grunde nicht von einem normalen Weltcup, jedoch gab es für die E-Bike Kategorie 3 Powerstages.

Der ganze Schnee und Regen, kombiniert mit dem Tauwetter verwandelte die Strecken, wie so oft schon dieses Jahr, an vielen Stellen in richtige Schlammwüsten über glitschige Wurzeln und Steinpassagen. Kelan, Torben und Helen fühlten sich jedoch alle wohl und kamen mit einem gutem Gefühl aus dem Training. Da das Rennen direkt am nächsten Tag um 8:30 Uhr startete, war der Abend vor dem Rennen eng getaktet. Die Bikes wurden ready gemacht, während sich unsere Fahrer mithilfe der Gopro Aufnahmen die Streckenverläufe einprägten, und sich eine Klamotten-Strategie überlegten, um zwischen den Stages nicht auszukühlen. Von Schuhwärmern und kleinen Rucksäcken, bis Mülltüten blieb hier niemand unkreativ.

Bei Torben hatte sich im Verlauf des Trainings eine Rückenblockade eingeschlichen, die ihm große Sorgen bereitete. Im Rennen versuchte er seine Blockade durch sauberes Fahren auszugleichen, war letztlich aber so eingeschränkt, dass er sein Können nicht abrufen konnte. Nach seiner Fußverletzung und seinem Defekt im Weltcup zuvor ein bitteres Ende für Ihn, aber auch das ist Teil des Leistungssports.

"Bei Torben hatte sich im Verlauf des Trainings eine Rückenblockade eingeschlichen, die ihm große Sorgen bereitete"
Lukas Spießl, Teammanager, ROTWILD Schwalbe Gravity Team
Auch Kelan hatte sich mehr von seinem letzten großen Wettkampf dieses Jahr erwartet, blickt aber mit stolz und Freude auf das große Ereignis zurück:
„Was für eine Freude, bei der ersten Enduro-Weltmeisterschaft dabei zu sein. Das war eines der größten Highlights in meiner Karriere. Ich fahre seit 2018 professionell Enduro und es war schon immer ein Traum, auf Weltmeisterschaftsniveau zu kommen. Da es sich um eine Meisterschaftsrunde handelt, haben die Organisatoren eine körperlich anspruchsvolle Strecke ausgesucht, die durch die kalten Wetterbedingungen noch schwieriger wurde. Trotz der Kälte sorgte der Schnee für tolle Bilder und Videos während des Rennens. Nachdem ich mir in der Saisonpause eine Schulterverletzung zugezogen hatte, war ich einfach nur froh, an der Startlinie zu stehen. Mein Land, Irland, zu vertreten, ist immer eine Ehre, und ich freue mich über jede Anfeuerung von der Seitenlinie. Leider hatte ich auf der Strecke einen kleinen Defekt, der es mir schwer machte, mein volles Potenzial abzurufen. Ich beendete das Rennen mit einem Lächeln und war stolz darauf, bei der ersten UCI Enduro-Weltmeisterschaft dabei gewesen zu sein!“
Am Ende für die Beiden Platz 25 und 26.

Für Helen war der Tag, für wie so viele, von einigen Höhen und Tiefen geprägt. Nach einem Sturz direkt nach dem Start der ersten Stage, versuchte sie sich wieder nach vorne zu kämpfen. In Stage fünf stürzte eine Fahrerin, der sie aufgefahren war, direkt vor ihr, und sie verlor weiter Zeit. „Ich fand einfach nicht so richtig in meinen Race Modus. Ich traf alle meine Linien, aber es viel mir schwer so richtig anzugreifen und auf pace zu kommen. Aber es gibt auch viel Positives mitzunehmen: mir gefielen die technisch anspruchsvollen Bedingungen, meine beiden besten Stages waren die Powerstages und es ist einfach eine Ehre im Nationaltrikot zu fahren. Ich freue mich auf nächstes Jahr.“

"Meine beiden besten Stages waren die Powerstages und es ist einfach eine Ehre im Nationaltrikot zu fahren"
Helen Weber, ROTWILD Schwalbe Gravity Team
Alles in Allem blickt das Team auf ein tolles Event zurück, welches seinem Anlass gerecht wurde und dem Enduro Sport die Bühne gibt, die er verdient hat.
Rennergebnisse
Helen Weber, 6. Platz WOMEN
- Stage 1: 7:33.559, P7
- Stage 2: 1:56.816, P4 (Powerstage)
- Stage 3: 3:50.244, P5
- Stage 4: 5:12.068, P6
- Stage 5: 4:24.645, P8
- Stage 6: 2:17.480, P8 (Powerstage)
- Stage 7: 6:52.703, P6
- Stage 8: 1:23.979, P4 (Powerstage)
- Stage 9: 4:09.602, P5
- Total: 37:41.096, Gap: +3:27.060
Kelan Grant, 25. Platz MEN
- Stage 1: 6:12.444, P22
- Stage 2: 1:35.998, P23 (Powerstage)
- Stage 3: 3:12.073, P20
- Stage 4: 4:43.311, P27
- Stage 5: 3:28.137, P18
- Stage 6: 1:38.335, P23 (Powerstage)
- Stage 7: 6:24.247, P33
- Stage 8: 0:45.928, P15 (Powerstage)
- Stage 9: 3:29.784, P23
- Total: 31:30.257, Gap: +2:28.007
Torben Drach, 26. Platz MEN
- Stage 1: 6:19.459, P28
- Stage 2: 1:46.221, P31 (Powerstage)
- Stage 3: 3:18.916, P25
- Stage 4: 4:38.564, P24
- Stage 5: 3:31.458, P23
- Stage 6: 1:40.624, P26 (Powerstage)
- Stage 7: 6:07.070, P28
- Stage 8: 0:54.296, P27 (Powerstage)
- Stage 9: 3:30.668, P25
- Total: 31:47.276, Gap: +2:45.026