9. September 2024

E-EDR Rennbericht #6 Loudenvielle

Letztes Wochenende fand der Weltcup Saisonabschluss in Loudenvielle, Frankreich statt. Das mittlerweile etablierte Rennen in den Pyrenäen, bot wie immer nicht nur richtig gute Tracks, und ein wundervolles Panorama, sondern auch viel Publikum und gute Stimmung.


  • Austragungsort: Loudenvielle - Pyrenäen, Frankreich
  • Streckenlänge: 46,4Km
  • Stages: 8 Stages, davon 2 Powerstages
  • Höhenmeter: 5705m

Schon dienstags ging es an den ganzen Tag durchzuregnen, schnell war klar, dass uns ein richtiges Matschrennen bevorstand. Solche Bedingungen sind eine echte Herausforderung für jeden Fahrer, aber auch eine Chance, sich fahrerisch und technisch zu beweisen. In diesem Bericht gehen wir speziell darauf ein, was für uns die wichtigsten Anpassungen bei einem Matschrennen sind.

Wenn der Regen unaufhörlich auf die Trails prasselt, ist die Reifenwahl ein entscheidender Faktor. Hier waren wir besonders froh, den Dirty Dan von Schwalbe im Einsatz zu haben. Dieser Matschreifen ist für solche Bedingungen optimiert, da er mit seinen hohen Stollen tief in den weichen Boden greift und gleichzeitig verhindert, dass sich der Reifen zu schnell mit Matsch zusetzt. So behalten wir auch auf den schlammigsten Strecken Grip, was besonders beim Beschleunigen auf den Powerstages und beim Durchfahren enger Kurven von Vorteil ist. Zusätzlich senken wir bei Regen oft den Luftdruck leicht ab, damit der Reifen besser auf den Boden aufliegt und mehr Traktion bietet.

"Reifenwahl: Der Schlüssel zum Erfolg bei nassen Bedingungen"


Lukas Spießl, Teammanager, ROTWILD Schwalbe Gravity Team

Fahrwerksanpassungen 

Nicht zu unterschätzen ist auch das Setup des Fahrwerks. Da die Temperaturen oft sinken, wird das Fahrwerk träger, was sich negativ auf das Fahrverhalten auswirkt. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, kann man die Compression und den Rebound jeweils um ein paar Klicks öffnen (beides Richtung Minus drehen). Dadurch wird das Fahrwerk wieder etwas schneller und behält ein gutes Ansprechverhalten.


Kontakt zum Bike

Handschuhe und Griffe für maximalen Halt Neben den Reifen ist auch der feste Kontakt zum Bike bei nassen Bedingungen unverzichtbar. Mit den Ergon GDH-Griffen und den HM2-Handschuhen setzen wir auf eine Kombination, die für sicheren Halt sorgt, selbst wenn alles um uns herum nass und rutschig wird. Somit können wir den Lenker auch dann noch gut halten, wenn wir nach einem Sturz mal nasse und Matschige Hände haben.

Fahrtechnik 

Neben den technischen Anpassungen ist die Fahrweise bei nassen Bedingungen entscheidend. Eine der wichtigsten Regeln ist es, Ruhe zu bewahren. Wenn man plötzlich schneller wird als geplant, hilft es, keine hektischen Bewegungen zu machen und den Blick nicht direkt vor das Vorderrad zu richten. Besonders wichtig ist es, die Strecke vorausschauend zu fahren und Ruts (Rillen) zu nutzen. Falls das Fahren in Ruts zunächst noch schwerfällt, kann man für bessere Balance auch einen Fuß vom Pedal nehmen. Frischen Waldboden oder unberührte Streckenteile bieten oft besseren Halt, deshalb lohnt es sich die Augen danach offen zu halten. Hindernisse wie Wurzeln und Steine sollten möglichst vermieden oder wenn dann senkrecht angefahren werden, um ein Wegrutschen zu verhindern. Ein simpler, aber effektiver Trick: Die Brille sauber halten. Bei starkem Regen können Fahrer manchmal das Glas aus der Goggle nehmen, um jederzeit klare Sicht zu haben.

"Besonders wichtig ist es, die Strecke vorausschauend zu fahren und Ruts (Rillen) zu nutzen. Falls das Fahren in Ruts zunächst noch schwerfällt, kann man für bessere Balance auch einen Fuß vom Pedal nehmen"


Lukas Spießl, Teammanager, ROTWILD Schwalbe Gravity Team

Das Rennen 

Unsere Fahrerin Helen zeigte einmal mehr ihre Klasse unter diesen schwierigen Bedingungen. Schon auf der ersten Stage setzte sie ein großes Ausrufezeichen und sicherte sich den ersten Stage-Sieg. Das hohe Niveau konnte sie den gesamten Tag über halten. Am Ende verpasste sie mit einem starken 4. Platz knapp das Podium, dennoch eine fantastische Leistung.

Kelan kämpfte weiterhin mit den Nachwirkungen seiner Schulterverletzung, trat aber dennoch zum Rennen an. Er zeigte zunächst beeindruckende Platzierungen, darunter zwei 8. Plätze auf den Powerstages – ein Durchbruch für ihn und das gesamte Team. Doch das Rennen nahm für ihn eine unglückliche Wendung, als auf Stage 7 ein auf der Strecke liegendes Absperrband in seine Bremse geriet und er dadurch Bremsleistung verlor. Kelan stürzte mehrmals, unglücklicherweise auch wieder auf seine verletzte Schulter. Trotzdem kämpfte er sich durch und erreichte das Ziel mit einem respektablen 19. Platz.

Torben, der sich bei Regenrennen besonders wohlfühlt, startete den Tag vielversprechend mit einer Top-10-Platzierung auf der ersten Stage. Doch ein mechanischer Defekt direkt im Anschluss machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Der Schaden war nicht zu beheben, und er musste das Rennen leider vorzeitig beenden.

Fazit 

Das Rennen in Loudenvielle hat unserem Team noch einmal deutlich gezeigt, wie wichtig Anpassungsfähigkeit und mentale Stärke bei schwierigen Bedingungen sind. Jetzt richten wir den Blick auf die Weltmeisterschaft in der kommenden Woche, das große Finale der Saison. Wir wissen, dass das Team das Potenzial hat, noch bessere Ergebnisse zu erzielen, und sind bereit, alles zu geben!

Rennergebnisse

Helen Weber, 4. Platz WOMEN ELITE 

  • Stage 1: 3:50.544, Gap: -, P1 
  • Stage 2: 2:30.298, Gap: +23.686 , P7 (Powerstage) 
  • Stage 3: 9:04.823, Gap: +33.931 , P6 
  • Stage 4: 6:44.398, Gap: +9.827, P2 
  • Stage 5: 3:50.718, Gap: +15.475, P4 
  • Stage 6: 1:04.324, Gap: +7.449, P7 (Powerstage) 
  • Stage 7: 10:07.087, Gap: +18.551, P5 
  • Stage 8: 7:22.888, Gap: +15.476, P4 

Kelan Grant, 19. Platz MEN ELITE 

  • Stage 1: 3:15.913, Gap: +10.688 , P19 
  • Stage 2: 1:44.986, Gap: +7.452 , P8 (Powerstage) 
  • Stage 3: 7:07.910, Gap: +18.529 , P10 
  • Stage 4: 5:49.942, Gap: +21.015 , P18 
  • Stage 5: 2:47.603, Gap: +10.839 , P11 
  • Stage 6: 0:48.180, Gap: +1.490, P7 (Powerstage) 
  • Stage 7: 8:57.810, Gap: +1:12.905 , P24 
  • Stage 8: 6:29.362, Gap: +33.104 , P22 

Torben Drach, DNF MEN ELITE 

  • Stage 1: 3:12.150, Gap: +6.925 , P10 
  • Stage 2: - (Powerstage) 
  • Stage 3: - 
  • Stage 4: - 
  • Stage 5: - 
  • Stage 6: - (Powerstage) 
  • Stage 7: - 
  • Stage 8: -

Foto Credit: Boris Beyer