
E-EDR Rennbericht #1 Finale Ligure
- Austragungsort: Finale Ligure, Italien
- Streckenlänge: 85,7Km
- Stages: 9 Stages, davon 2 Powerstages
- Höhenmeter: 3016m
Leider konnte Helen aufgrund einer noch nicht vollständig geheilten Handgelenksverletzung nicht am Start stehen. Trotzdem waren Kelan und Torben hochmotiviert und wurden von einem großartigen Support-Team begleitet. Lukas Spießl, unser neuer Team-Manager, und Luca Morell als Mechaniker waren vor Ort, ebenso wie Torbens Freundin Sarah, die für das leibliche Wohl sorgte. Ebenso erfreulich war die Anwesenheit vieler Rotwild-Mitarbeiter, da im Rahmen des Events das neue Rotwild R.EXC E-Bike vorgestellt wurde.

Für viele im Team war es eine neue Erfahrung, da es ihr erstes E-Bike-Rennen war. Die Nervosität war zunächst hoch, da viele „erste Male“ anstanden: Das gesamte Pit-Setup war neu und wurde zum ersten Mal aufgestellt, Fototermine mit dem Veranstalter und Shootings mit unseren eigenen Foto- und Videografen standen auf dem Plan. Doch alles lief reibungslos und das Team war begeistert von dem, was in so kurzer Zeit seit der Teamgründung entstanden war. Die schwarzen Pavillons mit den rot-blauen Teamlogos, die erstklassige Ausstattung und der neue Team-Van machten auf der schönen Strandpromenade von Finale Ligure richtig was her.
Für Kelan und Torben wurde es besonders spannend. Nach monatelanger Vorbereitung war es endlich Zeit für ihren Einstand in die erste volle E-Enduro-Saison. Auch wenn ein E-Enduro-Rennen grundsätzlich sehr ähnlich wie ein gewöhnliches Enduro-Rennen ist, gibt es doch einige gravierende Unterschiede, die den beiden vor allem nach dem Training auffielen.

Der wahrscheinlich größte Unterschied sind die Powerstages. Diese sind speziell für die E-Bikes angelegte Strecken. Sie gehen meist steil bergauf über technisch anspruchsvolle Hindernisse und um enge Kurven. Fitness, Motorisierung, fahrtechnisches Geschick, Reifenwahl und viel spezifisches Training spielen hierbei eine entscheidende Rolle. In der Vorbereitung auf diese Stages ist wegen der vielseitigen Anforderungen in der Offseason sehr viel Zeit hineingeflossen, dennoch war die Spannung hier am größten, da Powerstages sehr unterschiedlich gestaltet sein können. Aber nicht nur die Powerstages sind neu: Um die erweiterten Möglichkeiten eines E-Bikes auch vollständig auszunutzen, werden die gewöhnlichen Downhill-Stages auch oft durch kurze, steile und technische Gegenanstiege erweitert. Diese E-Bike-spezifischen Stages sind unserer Meinung nach der beste Mix aus allen Elementen und verlangen Fahrern und Material alles ab.

"Diese E-Bike-spezifischen Stages sind unserer Meinung nach der beste Mix aus allen Elementen und verlangen Fahrern und Material alles ab."
Lukas Spießl, Teammanager ROTWILD Schwalbe Gravity Team
Auch die gesamte Renndauer unterscheidet sich von einem Bio-Bike-Rennen. In der Regel wird im E-Bike-Rennen ungefähr die doppelte Distanz zurückgelegt. Das bedeutet auch die doppelte Renndauer. Je nach Höhenprofil und Timing-Vorgaben sind die Transferstrecken teilweise etwas entspannter, aber durch die doppelte Renndauer sind die E-Bike World Cups oft genauso anstrengend wie Bio-Bike World Cups – wenn nicht sogar anstrengender. Denn bei vielen der Tretpassagen auf den Stages fährt man über 25 km/h. Das bedeutet, man fährt denselben Sprint, nur mit einem deutlich schwereren Bike. Ein sehr grundlegender Unterschied zum Bio-MTB ist das zusätzliche Gewicht der E-Bikes. Das Rotwild R.EXC E-Bike, das wir verwenden, ist zwar leicht für ein E-Bike, aber dennoch schwerer als ein herkömmliches Enduro-Bike. Dieses zusätzliche Gewicht beeinflusst das Handling, besonders in technischen Abschnitten und bei schnellen Richtungswechseln. Die Fahrer müssen lernen, das Mehrgewicht zu nutzen und gleichzeitig ihre Technik anzupassen.

Mit dem anspruchsvollen Höhenprofil des Rennens in Finale zeigte sich ein weiterer wichtiger Punkt des E-Bike-Racings: das Batteriemanagement. Um die insgesamt über 3000 Höhenmeter mit sehr hoher Geschwindigkeit zu bewältigen, müssen die Fahrer die Energie der Batterie über die gesamte Renndauer einteilen. Dies erfordert eine strategische Herangehensweise und ein tiefes Verständnis des eigenen Bikes. Ein leerer Akku mitten im Rennen kann fatale Folgen haben, daher ist eine vorausschauende Planung sehr wichtig. Mit unseren 820-Wh-Akkus sind wir jedoch bestens ausgestattet und sollten ohne Probleme durch das Rennen kommen.
Das Training der Strecken verlief ohne gravierende Probleme oder Ereignisse und Kelan und Torben hatten sehr viel Spaß in der neuen Disziplin. Nachdem an den Bikes noch einmal alles gecheckt wurde, stand das Team zum ersten Mal mit den neuen Rotwild R.EXC Bikes an dem Start.
Das Rennen lief leider nicht optimal für Kelan und Torben. Beide hatten mit Defekten zu kämpfen und mussten jeweils einen Sturz hinnehmen. Trotz dieser Rückschläge halfen sie sich gegenseitig und kämpften sich gemeinsam durch den Tag. Obwohl sie noch nicht die gewünschten Ergebnisse erreichten, haben sie viel daraus gelernt und wichtige Erfahrungen gesammelt. Diese Lektionen werden ihnen in den kommenden Rennen sicherlich von großem Nutzen sein.
Der Saisonstart in Finale Ligure war trotz der Schwierigkeiten ein wichtiger Schritt für das Rotwild Schwalbe Gravity Team. Die Unterschiede zwischen E-Enduro und traditionellen Enduro-Rennen stellten Kelan und Torben vor neue Herausforderungen, die sie jedoch mit großem Einsatz meisterten. Wir sind stolz auf unsere Fahrer und das gesamte Support-Team und blicken gespannt auf die kommenden Rennen der Saison.
Rennergebnisse
Torben Drach, 21. Platz MEN ELITE
- Stage 1: 5:35.682, Gap: +20.105, P27
- Stage 2: 6:03.368, Gap: +59.971, P32
- Stage 3: 8:38.955, Gap: +14.829, P17
- Stage 4: 14:12.828, Gap: +25.118, P7
- Stage 5: 1:00.271, Gap: +10.902, P19 (Powerstage)
- Stage 6: 5:49.112, Gap: +15.131, P16 (Powerstage)
- Stage 7: 5:05.547, Gap: +7.647, P9
- Stage 8: 4:11.884, Gap: +11.949, P21
- Stage 9: 3:03.038 , Gap: +18.528, P29
Kelan Grant, 27. Platz MEN ELITE
- Stage 1: 5:28.647, Gap: +13.070, P19
- Stage 2: 5:15.778, Gap: +12.381, P16
- Stage 3: 9:41.802, Gap: +1:17.676, P33
- Stage 4: 14:27.646, Gap: +39.936, P21
- Stage 5: 1:01.169, Gap: +11.800, P21 (Powerstage)
- Stage 6: 6:02.250, Gap: +28.269, P29 (Powerstage)
- Stage 7: 5:39.170, Gap: +41.270, P32
- Stage 8: 4:23.155, Gap: +23.220, P29
- Stage 9: 2:54.684, Gap: +10.174, P20